Geschichte der HSS

1834 - 1900

Von Zunftschulen zur Gewerbeschule

Die Anfänge des handwerklichen Schulwesens liegen im Dunkel des Mittelalters, der Zunft- und Städtezeit. Die Ausbildung des gewerblichen Nachwuchses war Sache der Zünfte; so gab es anfangs Zunftschulen, später auch Abend-, Sonntags- und Zeichenschulen, doch fehlte eine systematische Ausbildung. Kriege und Revolten, Merkantilismus, Entartung der Zünfte, lndustrialisierung und Gewerbefreiheit stürzten im 19. Jahrhundert das traditionsgebundene Handwerk in eine lähmende Krise. Nur gute Bildungseinrichtungen für Meister und Nachwuchs konnten den Verfall aufhalten und das Handwerk gegenüber den Industriebetrieben wieder konkurrenzfähig machen. Aus diesem Grunde wurde von Staat und Gemeinden die Gewerbeschule gefordert. Das Berufs- und Fachschulwesen in unserem Lande wurde durch zwei Männer begründet: In Baden 1834 durch Staatsrat von Nebenius, in Württemberg 1853 durch Ferdinand von Steinbels. Beide gingen davon aus, dass unser Land sehr wohl imstande sei, den technischen Vorsprung Englands, Frankreichs und der Schweiz einzuholen und sich am internationalen Wettbewerb zu behaupten, wenn es gelinge, “die von jeder Not zuerst und am häufigsten betroffenen, besitzlosen Handwerker technisch, geistig und sittlich zu bilden und sie wirtschaftlich zu heben”

Gründung der Gewerbeschule Entwicklung bis zur Jahrhundertwende (1878 -1900)Die landesherrliche Verordnung vom 15. Mai 1834 ermöglichte in Baden die Errichtung von Gewerbeschulen in gewerbereichen Städten. Diese Schulart baut auf der Volksschule auf und läuft parallel zu den damals bereits bestehen den Fortbildungsschulen.
Am 16. Januar1878 wurde das von der Stadtgemeinde Wiesloch dem Großherzoglichen Bezirksamt vorgelegte Ortstatut über die Errichtung einer Gewerbeschule einstimmig genehmigt. Unterstützt wurde dieses Begehren neben dem Gemeinderat besonders von dem Gewerbeverein Wiesloch. Die Stadt zählte damals 3.200 Einwohner.
Die neugegründete Schule wurde in dem 1873 errichteten Schulgebäude für Volks- und Fortbildungsschule untergebracht. Dasselbe Gebäude nahm auch die 1877 errichtete Höhere Bürgerschule (die Vorläuferin des heutigen Gymnasiums) auf. Die Gewerbeschule unterstand der Aufsicht des Staates. Die örtliche Aufsicht oblag indessen dem Gewerbeschulrat unter Vorsitz des jeweiligen Bürgermeisters. Weitere Mitglieder waren der Schulvorstand, Vertreter des Gemeinderats, der Kirchen und der gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Schulträger war die Stadtgemeinde Wiesloch.

Als Unterrichtsziel wurden herausgestellt: Fachtheoretische Berufsausbildung, Förderung der lntelligenz, Charakterbildung. Förderung der technischen Geschicklichkeit und geschäftlichen Tüchtigkeit. Die Anfangsjahre waren sorge- und mühevoll. Die Arbeit der Gewerbeschule war in enge Grenzen verwiesen. Die Schülerzahl stieg von anfangs 30 Schülern bis zur Jahrhundertwende auf 90 Schüler der verschiedensten Berufe.
Alle Schüler wurden bis 1903 von einer Lehrkraft, die gleichzeitig Schulvorstand war, unterrichtet. Der Unterricht wurde außerhalb der betrieblichen Arbeitszeit früh am Morgen von 5.00 – 7.00 Uhr im Sommer bzw. 6.00 – 8.00 Uhr im Winter, spät am Abend von 20.00 – 22.00 Uhr und am Sonntag erteilt. 1884 verlangte z.B. das evangelisch-protestantische Pfarramt, dass der Sonntagsunterricht spätestens um 9.00 Uhr schließen müsste, damit die Schüler den Gottesdienst besuchen könnten.
Die Gewerbeschule war immer bestrebt, Mittelpunkt gewerblicher Bildungsveranstaltungen zu sein. Die Gewerbelehrer traten dem damaligen Gewerbeverein als Mitglieder bei, hielten Fachvorträge, führten Meistervorbereitungskurse durch und waren bei der Abnahme der Meisterprüfungen beteiligt. Die neue Schule veranstaltete alljährlich eine Ausstellung von Lehrlingsarbeiten und beteiligte sich 1898 an der über die Grenzen Wieslochs hinaus bedeutsamen Gewerbeausstellung.

1900-1918

Erstes eigenes Schulhaus

Allmählich gewann die Schule allgemeine Sympathie. Auch aus umliegenden Ortschaften besuchten immer mehr Jugendliche freiwillig die Schule. Aber der Beginn des 20. Jahrhunderts brachte eine noch tiefergehende Umwandlung vom Handwerk zur Industrie. Viele Berufe starben, Betriebe stellten sich um, und neue Berufszweige entstanden.

Durch das Landesgesetz von 1904 “Betreff den gewerblichen und kaufmännischen Unterricht” und durch die Landesherrliche Verordnung von 1907 wurde der Grundstein für ein neuzeitliches Berufsschulwesen gelegt. Ihre wichtigsten Bestimmungen sind: Einführung des Tagesunterrichts, und zwar ganzjährig werktags in drei aufsteigenden Klassen mit mindestens sieben Wochenstunden Unterricht; die Anstellung hauptamtlicher, vom Staat bestellter Lehrer; die Errichtung einer Oberschulbehörde für das gesamte Gewerbe- und Handelsschulwesen. Aus der Schule der Handwerker wurde somit eine Bildungsstätte des handwerklichen-industriellen Nachwuchses. Der Wert der beruflichen Bildung wurde erkannt. In der steigenden Schülerzahl an der Gewerbeschule Wiesloch spiegelte sich der Strukturwandel und der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt und des südlichen Landkreises Heidelberg. Schulvorstand und einziger Lehrer war von 1907 an Gewerbelehrer Heinrich Mack, sein Nachfolger wurde 1911 Albrecht Maurus. Seit 1903 belegte die Gewerbeschule den rechten Flügel der Gerbersruh-Volksschule.
1907 wurde eine Handelsabteilung angegliedert, die 1921 selbständig wurde. 1908 hatte die Schule erstmals über 100 Schüler, davon 27 in der Handelsabteilung, die übrigen in 20 verschiedenen gewerblichen Berufen.

Im Jahre 1912 bezog die Gewerbeschule Wiesloch ihr erstes eigenes Heim, die jetzige Schillerschule.

Ab 1913 gab es erstmals auch eine Fachabteilung für Bäcker, Metzger und Friseure. Die Schülerzahl stieg auf nahezu 200. Auch weibliche gewerbliche Jugendliche besuchten nun die Schule, die drei hauptamtliche Lehrkräfte hatte. Als Bezirksgewerbeschule nahm sie auch auswärtige Lehrlinge als Nichtpflichtschüler auf.
Der erste Weltkrieg brachte Beschränkungen des Unterrichts, die Aufhebung der Fachabteilung für das Nahrungsgewerbe, die Einstellung der Kurse und die Mitbelegung der Schillerschule durch die Volksschule, da das Gerbersruhgebäude Lazarett wurde. Der Schulvorstand Maurus blieb bis zu seiner Versetzung 1917 als einziger Lehrer an der Schule. Sein Nachfolger wurde im gleichen Jahr Edgar Wolbert.

1918-1945

Änderung der Schulpflicht und der Schulträgerschaft

In den Nachkriegsjahren litt die Schule unter Lehrermangel, und da die Schülerzahlen von Jahr zu Jahr stiegen (1925 hatte die Gewerbeschule über 300 Schüler), auch unter Raummangel. Die Schuleinrichtung hatte durch die Kriegsjahre gelitten, die Lehrmittelbeschaffung war durch den Währungsverfall unmöglich geworden. Nur langsam ging es aufwärts. 1925 war erstmals wieder eine Ausstellung von Lehrlingsarbeiten und Gesellenstücken nach dem Kriege. Durch die Fachschulverordnung von 1925 gewann die Schule an Profil. Neben der Berufsausbildung trat im Sinne einer demokratischen Erziehung die Betonung der Allgemeinbildung. Die örtlichen Gremien verloren zum größten Teil ihren Einfluss auf die Schulverwaltung. Der Werkstattunterricht als Ergänzung der Meisterlehre wurde eingeführt. Der Vorstand der Schule, die jetzt 7 Lehrkräfte zählte, wurde 1926 zum Direktor ernannt. Nach dem Tode von Direktor Wolbert wurde 1929 Direktor Ernst Heyder neuer Leiter der Schule. Die Raumverhältnisse besserten sich durch den Wegzug der Volksschule.
Die Gewerbeschule hatte 1929 über 230 Schüler mit 30 verschiedenen Berufen. Der Weltwirtschaftskrise folgte ab 1930 ein Rückgang der Schüler- und Lehrerzahl. Besonders wichtig wurden die Kurse für Arbeitslose. Im Dritten Reich ab 1933 wurde die Schule ihrer Aufgabe mehr und mehr entfremdet. Man forderte nationalsozialistisch geprägte Erziehung und Betätigung, Wehrertüchtigung, Luftfahrtlehrgänge und Segelflugzeugbau. 1935 wurde das Einzugsgebiet neu eingeteilt. Die 14 Gemeinden des Amtsbezirks Wiesloch und die Gemeinde Nußloch bildeten von jetzt an einen Gewerbeschulverband. Schulträger war der Gemeindeverband. Alle im Verbandsraum beschäftigten gewerblichen Lehrlinge mussten die Gewerbeschule drei Jahre lang besuchen. Die Schülerzahl wuchs auf 300; diese wurden von fünf Lehrkräften unterrichtet. Im Zuge obiger Maßnahmen wurde im selben Jahr die bis dahin bestehende Gewerbliche Fortbildungsschule Walldorf aufgehoben und die Schüler der Verbandsgewerbeschule Wiesloch zugewiesen.

1938 wurden die Kreise zu Trägern der Berufsschulen. Die Wieslocher Gewerbeschule wurde offiziell vom Landkreis Heidelberg übernommen, das Schillerhaus 1941 käuflich erworben. 1939 wurde im Zuge der Wiederaufnahme der Erzförderung im Wieslocher Zinkbergwerk eine Bergmännische Berufsschule als Abteilung der Gewerbeschule eingerichtet, die bis gegen Ende des Zweiten Weltkrieges bestand. Der Krieg lähmte die Tätigkeit der Schule. Die Mehrheit der Lehrer und ein Teil der Schüler standen im Kriegseinsatz. Die Werkstätten wurden als Luftschutzräume genutzt oder mit Militär belegt. 1943 wurde das Wehrbezirkskommando Mannheim in das Schulgebäude verlegt. Der Unterricht wurde ab dem 10.1.1945 eingestellt und das Schulinventar in die Landwirtschaftsschule ausgelagert. Das Schillerschulhaus diente am Ende des Krieges als Aufnahmeheim für Vertriebene. Die politische Katastrophe hatte die Gewerbeschule stark betroffen.

Bau eines Berufsschulzentrums (1946 – 1968)
Trotz aller Schwierigkeiten wurde der Unterricht am 7.1.1946 in zwei Räumen der Landwirtschaftsschule mit den beiden Lehrkräften Laubenberger und Schwarz wieder aufgenommen. Die Schülerzahlen stiegen rasch, 1948 auf über 600 bei nun mehr vier Lehrkräften. Das im gleichen Jahr wiederbezogene Schillerschulhaus erwies sich für die steigenden Raumforderungen bald zu klein. Im Mai 1953 betrug die Gesamtzahl aller Berufsschüler bereits mehr als 1200. Lehrer- und Raummangel wurden katastrophal. Werkstattunterricht war kaum möglich. In der Enge des Schillerschulhauses drängten sich Gewerbe-, Handelsschule, Land- und Hauswirtschaftliche Berufsschule. Auf Initiative von Landrat Steinbrenner wurde vom Kreistag statt einer Erweiterung der Neubau einer Gewerbe- und Handelsschule beschlossen.

1956 stellte der Gemeinderat der Stadt Wiesloch dem Landkreis Heidelberg 4,5 ha Baugelände im Gewann “Obere Bohn” im Anschluss an das Sportstadion zur Verfügung. Es wird ein begrenzter Wettbewerb für ein Berufsschulzentrum ausgeschrieben. Dem Preisträger, den Architekten Lange und Mitzlaff aus Mannheim wurde im Dezember1956 vom Kreistag die Ausführung des Baues übertragen. Ostern 1959 konnte die neue Kreisberufsschule mit ihren modernen, zweckmäßigen und hellen Räumen bezogen werden. Im Oktober desselben Jahres fand die feierliche Einweihung des Berufsschulzentrums statt.
Ausreichende Werkstätten standen nun auch der praktischen Ausbildung zur Verfügung.

1946-1968

Bau eines Berufsschulzentrums

Trotz aller Schwierigkeiten wurde der Unterricht am 7.1.1946 in zwei Räumen der Landwirtschaftsschule mit den beiden Lehrkräften Laubenberger und Schwarz wieder aufgenommen. Die Schülerzahlen stiegen rasch, 1948 auf über 600 bei nun mehr vier Lehrkräften. Das im gleichen Jahr wiederbezogene Schillerschulhaus erwies sich für die steigenden Raumforderungen bald zu klein. Im Mai 1953 betrug die Gesamtzahl aller Berufsschüler bereits mehr als 1200. Lehrer- und Raummangel wurden katastrophal. Werkstattunterricht war kaum möglich. In der Enge des Schillerschulhauses drängten sich Gewerbe-, Handelsschule, Land- und Hauswirtschaftliche Berufsschule. Auf Initiative von Landrat Steinbrenner wurde vom Kreistag statt einer Erweiterung der Neubau einer Gewerbe- und Handelsschule beschlossen.

1956 stellte der Gemeinderat der Stadt Wiesloch dem Landkreis Heidelberg 4,5 ha Baugelände im Gewann “Obere Bohn” im Anschluss an das Sportstadion zur Verfügung. Es wird ein begrenzter Wettbewerb für ein Berufsschulzentrum ausgeschrieben. Dem Preisträger, den Architekten Lange und Mitzlaff aus Mannheim wurde im Dezember1956 vom Kreistag die Ausführung des Baues übertragen. Ostern 1959 konnte die neue Kreisberufsschule mit ihren modernen, zweckmäßigen und hellen Räumen bezogen werden. Im Oktober desselben Jahres fand die feierliche Einweihung des Berufsschulzentrums statt.
Ausreichende Werkstätten standen nun auch der praktischen Ausbildung zur Verfügung.

1968-1978

Strukturänderung, Einrichtung neuer Bildungswege

Durch den Schulentwicklungsplan II änderte sich 1968 die Struktur der Schule: Bau-, Holz-, Sanitär-, Heizungs-, Blechner- und Nahrungsberufe wurden zur Bildung von Fachklassen benachbarten Schulen zugewiesen. Die Schule wurde dadurch erheblich geschwächt. Lediglich Auszubildende des Metallhandwerks (Schlosser) wurden zum Blockunterricht aus dem Innungsbezirk Heidelberg als Ausgleich nach Wiesloch abgegeben. Im November 1972 verabschiedete sich Oberstudiendirektor Albert Schwarz, der die Schule seit 1953 geleitet hatte. Er übergab seinem Nachfolger, Oberstudiendirektor Eduard Hadek, die Schule mit 530 Berufsschülern, 50 Berufsfachschülern, 20 Telekollegschülern und 18 hauptamtlichen Lehrkräften.
Mit dem Beginn des Schuljahres 1973/74 wurde als weitere Ausbildungsmöglichkeit eine einjährige Berufsfachschule Fachrichtung Metall-KFZ und die DVS-Schweißkursstätte eingerichtet. 1976 bzw. 1977 folgten einjährige Berufsfachschulen für Friseur- und Textilberufe. Ebenso wurde die überbetriebliche Ausbildung der Schlosser an der Gewerbeschule Wiesloch einführt.

Seit 1977 werden durch die Verlagerung der gewerblichen Ausbildungsstätte der Heidelberger Druckmaschinen AG auch deren 340 Auszubildende an der Gewerbeschule Wiesloch unterrichtet.
Die Schülerzahl stieg damit auf 970 an.

1978-1988

100-Jahr-Feier, Erweiterungsbau, Namensgebung

Im Jahre 1978 feierte die Gewerbeschule ihr 100-jähriges Bestehen. Zum Festakt am 4. November 1978 hielt Ministerialdirigent Alexander Götz, Leiter der Abteilung berufliche Bildung im Kultusministerium, die Festansprache.
Die Schule bot eine exzellente Modenschau und einen selbst erstellten Farbfilm. Eine Vielzahl von Besuchern, Schulklassen und Repräsentanten der Öffentlichkeit waren an den drei Tagen der offenen Tür von der Leistungsschau der Schule stark beeindruckt.
Nachdem der Kreistag zwei Jahre vorher der Erweiterung der Werkstätten mit Sporthalle zugestimmt hatte, begannen die Rohbauarbeiten im Jahre 1979. Mit einem Aufwand von über 20 Millionen DM einschließlich Einrichtung wurde 1983 der Neubau mit Sporthalle in einem weiteren Festakt mit einem Tag der offenen Tür übergeben. Nachdem das Hauptgebäude im Innern saniert und 1986 die alten Werkstätten großzügig umgebaut waren, hatte die Gewerbeschule einen optimalen baulichen und räumlichen Zustand erreicht.
In den Jahren 1984/85 wurden die Orte Leimen und Sandhausen dem Einzugsgebiet Wiesloch zugeordnet. Nun waren 1070 Schüler und 49 Lehrer tätig. Im Bereich der modernen Technologie erhielt die Schule eine moderne CNC-Ausstattung, und zur Zeit folgen zu den bestehenden weitere zukunftsorientierte Computeranlagen.

Die Neuordnung der Metall- und Elektroberufe fordert starkes Engagement der Lehrer und des Schulträgers, wobei die endgültige Entwicklung zur Zeit noch nicht abzusehen ist. Im Jahre 1988 wurde nach jahrelangen Bemühungen das einjährige zur Fachschulreife führende Berufskolleg Technik eingerichtet, womit die Bedeutung der Schule gestärkt wurde. Im selben Jahr, am 28. Juni 1988, wurde in einer Feierstunde der Gewerbeschule Wiesloch der Name Hubert-Sternberg-Schule erteilt.
Damit wurde Hubert Sternberg, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG und früherer IHK Präsident, zum Namensgeber der Schule.

1989-2000

Innere Reformen und technisch-organisatorische Entwicklung

Im letzten Jahrzehnt war es an der Zeit, dass sich die Schule für innere Reformen sowie für pädagogische und künstlerische Bereiche mehr öffnete. So wurde der fächerübergreifende Unterricht sowie der Projektunterricht eingeführt. Die jährlichen Pädagogischen Tage halfen mit, die Probleme des Schulalltags zu diskutieren und zu lösen.
Schüler wurden in das Schulleben stärker eingebunden durch die regelmäßigen Schulsporttage, sowie durch Umfragen über deren Zufriedenheitsgrad über die Schule, den Unterricht und die Lehrer, aber ebenso auch zu dem Thema Gewalt in der Schule. Die Abschlussfeiern für alle Entlassschüler trugen ebenfalls dazu bei, dass die Schüler sich der Schule zugehörig wussten.
Zahlreiche Exkursionen z.B. Türkei, Großbritannien, Malta, Portugal, Prag u.a. bereicherten das Schulleben vieler Schüler. Bei den Partnerschaften mit den Berufsschulen in Brandenburg, Coimbra-Aqueda und Malta waren die Schüler stets eingebunden.Kunst in einer gewerblichen Berufsschule ist nicht zwingend notwendig, aber trotzdem beeindruckend. Seit 1989 erwirbt die Schule überwiegend durch Spenden Kunstwerke verschiedener Art und verschiedener Künstler, um den technisch interessierten Schülern einen Blick in andere Bereiche des Lebens zu verschaffen. So sind die Wände der Flure und die Freiflächen mit Bleiverglasungswerken, Plastiken und Bildern im Wert von über DM 200.000 mit Kunst ausgestattet worden, was sich wohltuend auf das Schülerverhalten auswirkt.Der technische Fortschritt und die technologischen Entwicklungen prägen das Bild einer Berufsschule im Hinblick auf Haushaltsanschaffungen und Berufsbilder stets mit. So wurden als neue Schulart 1997 die 2-jährige gewerbliche Berufsfachschule für Elektrotechnik eingerichtet und 1998 das neue Berufsfeld Informationstechnik mit dem Beruf ,,Fachinformatiker” installiert. Hierdurch war es nötig, dass die Schule vernetzt werden musste, was einen Gesamtaufwand von ca. 1 Million DM mit der entsprechenden Geräteausstattung mit modernsten Computern notwendig machte. Von jedem Schulsaal kann man ins Internet und die Schule ist damit weltweit vernetzt.Auch im Werkstättenbereich und in den Labors wurden große Summen in moderne Geräte investiert u.a. CNC-Fräs- und Drehmaschinen, Frisurencomputer, CAD-Systeme für die Textilberufe und SPS-Steuerungen im Elektronikbereich.Für die Sicherheit im Bereich Brandschutz und Decken investierte der Schulträger über 1,5 Millionen.
Nachdem die Schule nun wieder auf 1000 Schüler und nahezu 50 Lehrkräfte angewachsen ist und zudem in unserem Raum mit mehr Schülern und neuen Schularten zu rechnen ist, hat der Schulträger mit dem Oberschulamt einen weiteren Raumbedarf errechnet, der in Kürze zu einer Aufstockung des Gebäudes D der “Leisen Werkstätten” führen wird.Auch in der Führungsspitze hat es einen grundsätzlichen Wechsel gegeben: Im Jahre 1999 wurde der Stellvertretende Schulleiter StD Hubert Jörg durch StD Jürgen Dörflinger abgelöst.OStD Eduard Hadek schied nach 28 Jahren im Sommer 2000 als Schulleiter aus und übergab der langjährigen Kollegin OStD’in Dorit Ohnesorge die Leitung. In einer würdevollen Feier wurden Herrn OStD Hadek viele Ehrungen und Lob für sein Engagement für die Schule überbracht.

Einrichtung des Technischen Gymnasiums für Informationstechnik
Die ständig ansteigenden Schülerzahlen und die Pensionierung einiger Lehrer haben einen größeren Bedarf an Lehrern zur Folge. Durch Abordnungen von anderen Schulen, Neueinstellungen von Studienassessoren und Direkteinsteigern wächst die Zahl der Lehrer auf 62 an. Seit Sommer 2001 finden viele Lehrer eine zusätzliche Herausforderung im neu eingerichteten Technischen Gymnasium mit dem Schwerpunkt Informationstechnik, in dem jährlich zwei Klassen aufgenommen werden. Informationsveranstaltungen, Begrüßungsralley, Lan-Night und eine neu gegründete Schülerband entwickeln sich daraus und bereichern den Schulalltag.

Kontakte und Projekte
Mit den Klassen des Gymnasiums und den Fachinformatikern werden Austauschmaßnahmen und Auslandsaufenthalte in Malta und London unternommen und Gegenbesuche durchgeführt. Häufige Besuche ausländischer Schulleiter, die sich von der Schulleitung in Schulmanagement weiterbilden lassen, zeugen außerdem von der internationalen Einbindung der Schule. Neben dem Unterricht werden zudem auch intensive regionale Kontakte mit den Dualpartnern, in unterschiedlichen Projekten, gepflegt. Ein über drei Jahre angelegtes Projekt ist der Modellversuch Intralok „Innovationstransfer in der Lernortkooperation“, mit dem Ziel der Intensivierung und Verstetigung von Lernortkooperationen.
Regelmäßige Treffen und Absprachen zwischen Lehrern und Ausbildern führen zu einer engen Verzahnung der schulischen und betrieblichen Ausbildung in allen Bereichen.
Im Juli 2003 wurden die Ergebnisse des Modellversuchs einem großen Publikum vorgestellt.
(download Abschlussbericht als pdf)
Schließung der Textilabteilung
Parallel zur Einrichtung des Technischen Gymnasiums verlief die Schließung der Textilabteilung. In 25 Jahren erhielten Schülerinnen und Schüler in der einjährigen Berufsfachschule die Grundlagen für den Beruf der Bekleidungs- bzw. Modeschneider/in und den Beruf der Damenschneider/in in Theorie und Praxis. In sehr gut ausgestatteten Werkstätten und mit anspruchsvollem CAD-Unterricht bei der Schnittkonstruktion wurde von engagierten Lehrer/innen das wesentliche Rüstzeug vermittelt, das eine solide Basis für die weitere Ausbildung und spätere Weiterbildung zum Meister, Techniker oder Bekleidungsingenieur bot. Durch den Wegfall von Ausbildungsplätzen in der Region war die Schließung unumgänglich.

2000-jetzt

Erweiterungen in Räumen und Technik

Im Juli 2002 wird mit der Aufstockung der leisen Werkstätten begonnen, um hier auf einer Fläche von 1000 m² Klassenräume und Computerräume einrichten zu können.
Im Zuge der Erweiterungsbaumaßnahmen werden im Jahre 2003 die Textilwerkstätten zu Physik- und Chemieräumen umgebaut. Während der Baumaßnahmen können 4 Klassen in Räumen der Louise-Otto-Peters-Schule unterrichtet werden. Für die während des Umbaus aufgelösten Computerräume werden kurzfristig im Keller Computer installiert. Eine große Hilfe ist die von der Dietmar-Hopp-Stiftung geleistete Spende von 50 Laptops, die über WLAN vernetzt in jedem Klassenzimmer für die IT-Berufe und das TGI genutzt werden können.

Im Herbst 2003 konnten die Baumaßnahmen abgeschlossen werden; jedoch wird für die Klassen des TGI ein weiterer Anbau benötigt.
Zeitgleich zu den Baumaßnahmen werden alle Schulgebäude und damit auch die lauten Werkstätten vernetzt, so dass in jedem Klassenraum und in jeder Werkstatt Computer eingesetzt werden können, die eine direkte Kommunikation zwischen Theorie und Praxis ermöglichen. Dies geschieht im Rahmen des Wieslocher Modells, in dem die Schulen des beruflichen Schulzentrums untereinander und mit dem Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises zur Verbesserung des Datenflusses vernetzt sind.

Schulkultur und Schulentwicklung
All diese Investitionen in Gebäude, Ausstattung und Lehrkräfte geschehen zum Wohle der 1160 Schüler. Jährlich werden in würdevollen, von Schülern und Lehrern gemeinsam gestalteten Abschlussfeiern mehr als 250 Prüflinge von der Schule verabschiedet, ca. 10 % davon werden für herausragende Leistungen besonders geehrt. Gute Rahmenbedingungen für das miteinander Leben und miteinander Arbeiten werden durch eine facettenreiche Schulkultur gegeben: gepflegte, durch Kunstwerke abwechselungsreich gestaltete Flure, durch Information und Kommunikation geprägtes Miteinander und durch viel Zeit für die Nöte der Schüler und ausgebildete Streitschlichter.Für jede Schulart werden für die zusätzliche Förderung besondere Maßnahmen durchgeführt:
Für das Berufsvorbereitungsjahr Informationsveranstaltungen mit Betrieben und BIZ mit Berufsberatern durch Jugendberufshelfer, sowie gute Kontakte mit abgebenden Schulen und aufnehmenden Betrieben
* Für Oberstufenschüler Informationsveranstaltungen mit den Fachhochschulen
* Für die Schüler aus IT-Berufen und die Gymnasiasten Zugänge von privaten PCs zu schulischen Datenbanken
* Kennenlernfeste, Volleyballturniere und LAN-Nights von den Schülern organisiert
* Besondere Software-Schulungen und Netzwerkschulungen. In außerschulischen Veranstaltungen zeigen Lehrer und Schüler Beispiele ihrer Teamfähigkeit und gestalten so Berufsinformationsveranstaltungen in Schulen und Betrieben mit. Die Darstellung handwerklicher Berufe im Mittelalter gelingt beim mittelalterlichen Stadtfest der Stadt Wiesloch. Der Einsatz und die Bedeutung der Computer im Berufsleben wird überzeugend bei der Ausstellung „Männersache“ präsentiert. Einen Beitrag zur Stadtverschönerung leisteten die Metallbauer mit der Erweiterung des Bachgeländers in Baiertal. Die Landestiftung Baden-Württemberg honorierte die Geländerentwürfe mit einem 1. Preis und einem Preisgeld von 7500 €uro.Neben den geschilderten Maßnahmen, die zu großem Teil auch der Schulentwicklung zuzuordnen sind, werden weitere Elemente der inneren Schulreform entwickelt, wie z.B. Vorbereitungstagung des Schulleitungsteams, pädagogischer Wunschkurs für das Kollegium zur Verbesserung der Kommunikation über die Fachbereiche hinaus und zur Integration neuer Kollegen, selbstorganisiertes Lernen und fächerverbindende Projektarbeit. In den nächsten Schritten soll eine Ist-Soll-Analyse zum Stand der Schulentwicklung durchgeführt werden, die zur Gestaltung eines gemeinsamen Leitbildes und eines gemeinsam erarbeiteten Schulprogramms führen soll. Am 24.10.2007 wurde in einer Feierstunde, im Rahmen der Stärkung der Eigenständigkeit beruflicher Schulen (STEBS), der HSS ein Zertifikat für die erfolgreiche Durchführung der Projekte Teambildung und Leitbild überreicht. (Leitbild)Eine perfekte Inszenierung bot die Schule zum 125-jährigen Bestehen im Jahre 2003. Eingebettet in eine futuristische Prüfungssituation spielten Schüler und Lehrer Szenen in der beruflichen Schule einst und heute. Oberschulamtspräsident Dr. Werner Schnatterbeck veranschaulichte in der Rolle des Oberlehrers den Unterricht und seine Ziele in der Gründungszeit der Schule als Sonntagsschule im 19. Jahrhundert. Mit einem “Baggerbiss” begannen am 28.07.2005 die Bauarbeiten für einen Erweiterungsbau für das Technische Gymnasium an der Hubert-Sternberg-Schule. Landrat Dr. Jürgen Schütz ließ es sich nicht nehmen, mit einem Bagger den ersten Schritt für das 4-Millionen Euro teure Projekt selbst in die Hand zu nehmen. Mit Beginn des Schuljahres 2006/07 konnte der Neubau C mit neuen Klassenzimmern, Computerräumen und einem neuen Verwaltungsbereich in Betrieb genommen werden.
Im Schuljahr 2005/6 wurde die Attraktivität des Technischen Gymnasiums durch ein zweites Profilfach “Technik” erweitert.Einen erneuten Führungswechsel gab es zum Ende des Schuljahres 2007/08. OStD Dorit Ernst verließ nach 35 Jahren, davon 8 Jahren als Schulleiterin, die Hubert-Sternberg-Schule. Mit viel Lob wurde Frau Ernst von Regierungsschuldirektor Gerd Roser in den verdienten Ruhestand verabschiedet.

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