Wie sich das konkret in den Unterricht umsetzen lässt, erfuhren die Teilnehmer beim Besuch in der sogenannten Cyber Physical Factory (CPF), wo verschiedene Projekte zur Lernortkooperation mit unterschiedlichen Firmen vorgestellt wurden. Frau Wellenreuther, Wirtschaftskunde-Lehrerin der HSS, demonstrierte mit einer Gruppe Auszubildender, wie in der Lernfabrik mittels einer ERP-Software von SAP Bestellungen angelegt werden und deren Produktionsprozess gestartet wird. Die Auszubildenden zeigten danach eindrucksvoll, wie es mit der SAP-Software möglich ist, die Produktionsdaten, die Fertigungszeiten, die Stücklisten, die Kosten usw. in Echtzeit zu überwachen. Die Schüler bestätigten, dass viele Geschäftsprozesse in ihrer Ausbildung nun in diesem praxisorientierten Unterricht leichter verständlich werden.
Auch problemanalysierendes Denken und Verständnis für komplexe Prozessabläufe in einer vollautomatisierten Fertigung lassen sich bereits ab den ersten Ausbildungstagen in der Lernfabrik 4.0 vermitteln. Die Lehrer Herr König und Herr Egolf stellten den Workshopteilnehmern vor, wie sie in einer Lernortkooperation zusammen mit Ausbildern der HDM und Pepperl+Fuchs mit den angehenden Elektronikern gleich zum Start ihrer Ausbildung komplexe Fertigungsabläufe analysieren und beschreiben. Diese Unterrichtsform wurde von der Hochschule in Mannheim wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Herr Roll stellte kurz seine sehr positiven Erkenntnisse vor.
In anderen Schülerprojekten lernten die Fachinformatikern Betriebsdaten zu erfassen, zu visualisieren und in Datenbanken weiter zu verarbeiten. Die Abrufbarkeit im Internet wurde als selbstverständlich dargestellt. Die anwesenden Firmenvertreter lobten hier den großen Bezug zur heutigen Realität in der Industrie.
Wenn große Teile der Betriebsprozesse über das Internet abgerufen werden können bzw. gesteuert werden, ist der Datenschutz und die Datensicherheit von zentraler Bedeutung. Fachleiter Jürgen Mertens stellte Möglichkeiten vor, wie man eine weltweit vernetzte Produktionsanlage gegen Cyberangriffe und Spionage schützen kann. Mit der Industrie 4.0-Anlage in der Lernfabrik sind IT-Auszubildende in der Lage, viele Szenarien realitätsnah zu testen und zu üben. In Zukunft möchte man auch den dualen Partnern die Möglichkeit geben, an dieser komplexen Anlage Auszubildende und Mitarbeiter zu trainieren.